05.05.2015
Kreyssig und Grundmann - zwei Lebenswege

Soeben neu erschienen ist im Wartburg-Verlag (Weimar) der  Band „Lothar Kreyssig und Walter Grundmann. Zwei kirchenpolitische Protagonisten des 20. Jahrhunderts in Mitteldeutschland“. Sie lebten beide zur selben Zeit und wirkten im mitteldeutschen Raum, doch ihre Lebenswege unter dem NS-Regime konnten unterschiedlicher nicht sein.

Walter Grundmann entwickelte während der Zeit des Nationalsozialismus als führender „Deutscher Christ“ eine völkische Theologie, entwarf eine sogenannte „entjudete“ Bibel, missbrauchte Evangelium und Recht. Und dennoch stehen seine Bücher nach wie vor in vielen öffentlichen und privaten Bibliotheken.

Grundmanns Zeitgenosse Lothar Kreyssig hingegen beschritt einen ganz anderen Weg: In der Zeit des Nationalsozialismus klagte Kreyssig als Jurist führende Funktionäre des Mordes an, war aktiv in der Bekennenden Kirche und versteckte Juden. Beide gehörten einer Generation an, waren Mitglieder der gleichen Kirche. Sie lasen in der einen Bibel. Nach 1945 wirkten beide prägend: Kreyssig in der Kirchenprovinz Sachsen und Grundmann in der Thüringer Landeskirche. Doch ihre Lebenswege konnten unterschiedlicher kaum sein.

Das Buch vereint Beiträge der gleichnamigen Tagung, die 2012 im Zinzendorfhaus Neudietendorf stattfand, ergänzt um Texte aus dem Umfeld der Veranstaltung. Es ist im Wartburgverlag Weimar erschienen und erhältlich in jeder Buchhandlung.

Weitere Information unter www.ev-akademie-thueringen.de