Schweres und Leichtes
Die Zeit zwischen Ewigkeitssonntag und Erstem Advent ist so eine komische Zwischenzeit.
Einerseits zünden wir am Ewigkeitssonntag – Kerzen für die Verstorbenen des vergangenen Jahres in unseren Gemeinden an und andererseits wird in den ersten Hinterhöfen ein „Weihnachtsflohmarkt“ oder eine „Punschparty“ begangen. Ja, das Licht des Advent zieht uns schon an. Dennoch ist auch dieses Innehalten und die Stille der Trauer sowie das Erinnern vergangener Momente so essentiell, um den Glanz und das Glitzer der kommenden Wochen an uns heranzulassen.
In Psalm 126 lesen wir:
Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden. Dann wird unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Rühmens sein. Da wird man sagen unter den Völkern: Der Herr hat Großes an ihnen getan. (Verse 1-3)
Als Menschen erleben wir dieses Gefühl der Beklommenheit, der Traurigkeit und auch der Hoffnungslosigkeit immer einmal wieder. Manchmal sind es ganze Lebensphasen, in denen uns negative Gefühle wie gefangennehmen. Doch als Christen glauben wir daran, dass Gott, unser Herr, Erlösung schenkt: durch neue Wege und Chancen, durch Begegnungen, welche wieder Perspektiven öffnen.
So wenig Zuversicht da manchmal sein mag – der Glaube ist letztlich das Vertrauen, welches uns stärkt, weiter zu hoffen und offen für Veränderungen zu sein. Wir werden sein wie die Träumenden. Lasst uns am Sonntag für einen Moment die Augen schließen, einkehren und uns sammeln. Lasst uns in das Kerzenlicht schauen und abgeben, was unser Herz schwer macht. Damit wir dann selbst strahlen und lachen können und mit der Erleichterung des Advents lachen und bekennen können: Der Herr hat Großes an uns getan.
Therese Charlotte Roppel, Pfarrerin im Kirchenkreis Arnstadt-Ilmenau