Hoffnungslicht

Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.  (2. Petrusbrief 3,13)

Für viele ist der November ein eher unbeliebter Monat. Die Blätter fallen schon vor Anfang des Monats von den Bäumen. Mit dem Volkstrauertag beginnen dann die traurigen Gedenktage. Spätestens am Buß- und Bettag sind Bäume und Büsche leergefegt. Oft ist der Himmel grau, das Wetter nasskalt und die Aussichten eher trübe.

Der „Totensonntag“ kommt, und wir gedenken der Verstorbenen. Es scheint kein Leben mehr in Sicht. Das bedrückt unsere Herzen und Gemüter. Was dann helfen kann, ist ein gutes Wort, das wie ein Licht am dunklen Horizont zu strahlen beginnt. Ich denke, ein solches Wort ist unser Monatsspruch. Ein Wort über das, was kommt. Ein Wort über die Zukunft, das im 2. Petrusbrief aufgeschrieben wurde. Ein solches gutes Wort hatten die Christen damals (Anfang des 2. Jahrhunderts) auch dringend nötig in unruhigen, ja bedrohlichen Zeiten. Viele von ihnen wurden verfolgt. Der Himmel schien fest verschlossen und die Ängste waren groß. Genau in diesen finsteren Jahren wird den Christen ein neuer Himmel und eine neue Erde verheißen, auch wenn äußerlich betrachtet nichts darauf schließen ließ.

Eine solche Verheißung finden wir wiederholt in der Bibel. Der Seher Johannes etwa beschreibt in seiner Offenbarung eine solche „neue Welt“, in der es kein Leid und keinen Schmerz mehr gibt, in der auch kein Tod mehr sein wird.

Dies ist eine Zusage, mit der Licht und Wärme in dunkle Zeiten strahlen und Hoffnung aufkeimen kann. Denn über allem, was so endgültig aussieht und so endgültig weh tut, wie etwa der Verlust eines geliebten Menschen, steht die Hoffnung, dass alles, auch ein jedes Menschenleben, letztlich in Gottes Hand geborgen ist.

Für mich und für viele andere ist dies die große Vision des Glaubens, die man natürlich nicht mit dem Verstand ergründen, sondern nur mit den inneren „Augen des Herzens“ wahrnehmen kann: Nicht Dunkelheit und Tod, sondern Leben und Licht sind Gottes Verheißung für uns, der uns sagt: „Seht, ich mache alles neu.“

Freilich ist die Rede vom neuen Himmel und der neuen Erde nicht in unserer irdischen Dimension zu denken, sondern als jenseitige Zukunftsvision. Und doch beginnt das Neu-Machen bzw. Neu-Werden immer auch schon hier und jetzt unter uns, in dieser Zeit…

Immer wieder gibt es Neuanfang und neues Leben. Und im Kreislauf der Natur werden wir es auch nach einigen Monaten wieder entdecken: Es wird wieder heller werden und Leben bricht hervor, wo vorher alles tot schien.

Ich wünsche Ihnen, dass dieses Hoffnungslicht Gottes auch in den dunkleren Monaten für Sie strahlt!
 
Matthias Schubert, Pfarrer im Kirchenkreis Arnstadt-Ilmenau