Gutes tun
Was ihr getan habt für einen von meinen geringsten Geschwistern, das habt ihr an mir getan. (Mt 25,40)
Für Christen steckt in jedem Menschen Gott. Der erlebt unser Leben mit. Wenn Sie gestresst sind, ist Gott gestresst. Wenn Sie Ruhe finden, findet Gott Ruhe. Wenn Sie beleidigt werden, wird Gott beleidigt. Wenn Sie lachen, lacht Gott. Wenn Sie jemanden wütend anfahren, dann fährt Gott diese Person wütend an. Und Gott zuckt innerlich zusammen, weil Sie ihn in der andern Person angeblafft haben. Wenn Sie aber zu jemandem freundlich sind, der gerade verletzlich ist, dann lächelt Gott mit. Und gleichzeitig freut er sich, weil jemand anderes einen kleinen Schub Mut genießen kann – denn in diesem Menschen steckt er ja auch drin.
Es ist herrlich, Gutes zu tun. Gutes macht glücklich, es macht froh, es macht das eigene Leben besser, es macht die Leben der Menschen unserer Nähe besser, es macht die Welt besser. Es erfüllt den doppelten Auftrag, den Gott uns gibt: 1. Macht euer Leben schön! Denn jede eurer Erfahrungen und Taten ist so unendlich wertvoll, dass ich, Gott selbst, da mitmache. 2. Macht das Leben für andere schön! Denn jede Erfahrung, die Menschen euretwegen machen, ist so undendlich kostbar, dass ich, Gott, sie miterlebe. Das Leben jedes Menschen ist jeden Aufwand wert, den wir dafür betreiben können. Gott selbst liebt jeden von uns so, dass er jedes Menschenleben mitlebt.
Darum lasst uns nicht den Lügnern glauben, die behaupten, es müssten Menschen sterben, oder vertrieben werden, damit danach dann Gutes geschehen kann. Das sind die bösesten von allen Lügen. Es sind die Lügen derer, die sich weigern, das Gute im Guten zu sehen, und die festhalten an ihrer Menschenfeindschaft. Es sind die Lügen derer, die Leid mit mehr Leid bekämpfen wollen, statt mit Gutem. Die Rechtsextremen, die Ausländerfeinde, die gegen-alle-anderen-Schreier sind sich einig: Wir müssen hart und grausam sein, wie die anderen. Blind sind sie gegen das Böse, das sie ihren Mitmenschen damit antun. Blind sind sie gegen die echte, wirkliche Kraft des Guten. Und manchmal lassen wir uns auch blenden und glauben an das verlogene Entweder-Die-Oder-Ich.
Aber das Gute ist hier. Glaub an das Gute, denn du kannst Gutes fühlen! Du bist für echtes, wahres Gutes bestimmt. Jeder andere Mensch ist für echtes, wahres Gutes bestimmt. Gott liebt uns alle so sehr, dass er teilt, was wir tun und was wir fühlen. Darum: Tut Gutes! Ihr tut es an Gott!
Conrad E. Neubert, Schulpfarrer im Kirchenkreis Arnstadt-Ilmenau