Ewigkeit

„Das dauert ja ewig!“ „Ewig das Geplapper. Hört das denn nie auf? “Ich werde dich nie vergessen.“ „Ich schwöre dir ewige Liebe!“ Ewiges Leben. „Für immer und ewig.“  Das Universum ist ewig, unendlich.

So hören wir es oft und an allen möglichen Stellen im Leben. Und wir könnten noch „ewig“ so weitermachen. Am Sonntag ist Ewigkeitssonntag, sagen wir Christen, oder Totensonntag heißt es im Volksmund. Da taucht das Wort wieder auf. Etwas das nie aufhört. Es ist so etwas wie eine Dimensionsbeschreibung. Etwas ganz Langes, Unbeschreibliches, Unvorstellbares.
Ich probiere gerne mit Kindern, Jugendlichen und Konfirmanden Dinge aus, so auch Folgendes: Während einer Freizeit oder eines Wochenendes gehen wir in die Natur. Am Abend oder auch nachts legen wir uns auf eine Wiese und beobachten, wie es ist, wenn man lange in den Sternenhimmel schaut – ungestört von Autolichtern oder Zivilisationshelligkeit. Bei diesem Experiment kann man ahnen, was mit Unendlichkeit oder Ewigkeit gemeint sein könnte. Man bekommt ein Gefühl dafür. Etwas Großes, etwas, das uns überlebt, was vielleicht auch über den Tod hinausblickt, dem wir besonders nahe sind an diesem Sonntag. Gott und Ewigkeit gehören zusammen. Und so wie wir Gott nicht begreifen können, können wir auch Ewigkeit nicht begreifen. Aber es ist ein großer Trost für uns zu wissen: Da ist noch mehr.
 Außerhalb unserer beschränkten Sicht und Wahrnehmung existiert noch anderes. Also hört für uns nicht alles mit dem Tod auf! Da ist Hoffnung für ausweglose Situationen. Das gibt uns Geborgenheit und ein Stück Heimat.
Wir müssen nicht alles im Hier und Jetzt abarbeiten. Essen und Trinken ist nicht alles! Wir sind nicht alles!! Das Leben ist so viel mehr!! Und auch der Tod ist nicht alles. Was für ein schöner Lichtblick am Toten- oder Ewigkeitssonntag.

Andi Müller, Gemeindepädagoge in Ilmenau.