Entschleunigen

Wenn es in den Urlaub geht, geben Freunde und Bekannte Wünsche mit auf den Weg: zum Beispiel gute Erholung, viel Freude und Entspannung…

Ein befreundeter Pfarrer gab mir in diesem Jahr einen besonderen Wunsch in meinen Urlaub mit: „Genieße Deinen Urlaub…ohne den Blick nach vorn…nur hier und jetzt leben und sein dürfen.“

Es arbeitete in mir intensiv und ging auf der Reise damit los, dass ich mich entschloss, einen Großteil der 600 km langen Strecke auf der Landstraße zu fahren. Das brachte eine große Entschleunigung, ich umging nervige Staus und konnte mehr entdecken. Dann stieg ich aufs Schiff zu meiner Lieblingsinsel, das Festland entfernte sich und damit entfernte sich auch ganz bewusst der Alltag.

Der Wunsch begleitete mich weiter, blieb in meinen Gedanken und ließ mich das Phänomen erleben, dass die Tage gleichmäßig vergingen. Bisher erlebte ich es so, dass die ersten Tage langsamer vergingen als die letzten und dementsprechend war dann Beschleunigung im Spiel und die Gedanken waren am Ende fast zu früh wieder zu Hause.

Diesmal hatte ich nach der Hälfte der Zeit das Gefühl, was für ein Geschenk es ist, dass ich noch Urlaub haben darf. Ich lebte und erlebte diesen Urlaub anders als sonst und am Ende ging ich ruhig und vergnügt wieder aufs Schiff und fuhr langsam auf einer anderen Landstraße wieder zurück und konnte dort wieder viele schöne Dinge sehen.

Der Einstieg in die Arbeit war leichter und dieser Wunsch strahlt noch jetzt – einige Wochen danach – in meinen Alltag, was mich sehr dankbar macht, wie solche Worte und Wünsche eine sehr große Wirkung erzeugen können.

Der vorhin erwähnte Pfarrer Stefan Matthias Schubert hat in einem seiner Bücher zu diesem Thema ähnlich schöne Worte gefunden: „Lebe lieber JETZT! Denn das einzige, was wirklich ist, ist der Augenblick. Zukunft und Vergangenheit existieren nur in unseren Köpfen – als Möglichkeit und als Erinnerung.“