Gescootert

Was für ein herrliches Gefühl es doch ist, über den Boden zu schweben! Mit ein klein wenig eigenem Schwung komme ich in Fahrt. Es rollt – und wie!


Die Beschleunigung zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht! Aufrecht stehend spüre ich den Gegenwind, aber er kann mir nichts anhaben. Er bremst mich nicht, auch verlangt er mir keine zusätzlichen Anstrengungen ab. Einfach wunderbar!

Ich schwebe vorbei an Schulkindern mit ihren schweren Ranzen mit den Turnbeuteln, die seitlich herunterhängen und immer gegen die Wade schlagen. Vorbei geht es an Oma Frieda, die mühsam ihren Rollator voller Einkäufe nach Hause schiebt. Ich umschwebe Hundehaufen und Zigarettenkippen. Das Leben kann so leicht und unbeschwert sein – so himmlisch!

Seit es die elektrischen Tretroller gibt, kann man so ein Gefühl selbst erleben. Aufsteigen, abstoßen und los! Tretroller waren bisher nur etwas für Kinder. Doch jetzt nutzen auch Erwachsene diese Form der Mobilität. Erst recht, seit es nun auch elektrisch angetriebene Roller gibt. Man entdeckt den Wunsch in sich, dass auch die anderen Dinge des Lebens so leicht und flott gehen müssten - gewissermaßen schwebend, mit Rückenwind.

Über die alltäglichen Beschwerlichkeiten hinweggleitend sieht man manches aus einer anderen Perspektive. Der Rucksack auf dem eigenen Rücken, der sonst nur drückt und einem den Schweiß hinunterlaufen lässt, ist nun kein großes Problem mehr. »Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch plagt und von eurer Last fast erdrückt werdet; ich werde sie euch abnehmen“ - so sagt es Jesus zu Menschen, die auf Gott vertrauen. Warum nicht auch im alltäglichen Leben los-scootern und sich von Gott bewegen und tragen lassen!

Pfarrer Kersten Spantig, Geraberg