18.06.2022
Kirche für andere

(PM EAT/rb). Noch bis 20.06.22 sind Anmeldungen für „Christus befreit – darum Kirche für andere!“ möglich. Die Veranstaltung zum Gedenken an Heino Falckes gleichnamigen Vortrag findet am Donnerstag, 30.06.22 um 17 Uhr im Augustinerkloster Erfurt  (Johannes-Lang-Saal im Haus der Versöhnung) statt.

Bodo Ramelow, Ministerpräsident des Freistaats Thüringen, hält ein Grußwort, und Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), beteiligt sich mit einem Geistlichen Impuls und Abendsegen. Die Synodalrede war als Plädoyer für politische Freiheit und gesellschaftliche Mündigkeit nicht nur ein wichtiger theologischer Orientierungspunkt für den Weg der evangelischen Kirchen in der DDR, sondern wurde auch ökumenisch viel beachtet.

Hintergrund:

Am 30. Juni 1972 hielt Propst i.R. Heino Falcke in Dresden das Hauptreferat vor der Synode des Bundes Evangelischer Kirchen in der DDR. „Mit unserer Gedenkveranstaltung soll einerseits an dieses bedeutsame Ereignis und Dokument erinnert, andererseits gefragt werden, was davon für die Aufgabe und die Orientierung der evangelischen Kirche im Kontext der gegenwärtigen gesellschaftlichen Herausforderungen hilfreich ist“, sagt Dr. Michael Haspel vom Martin-Luther-Institut der Universität Erfurt.

Im Zuge der Entspannungspolitik und durch den Machtwechsel von Ulbricht zu Honecker veränderten sich Anfang der 1970er Jahre die politischen Rahmenbedingungen in der DDR. Durch die neue Verfassung wurden die evangelischen Kirchen gezwungen, sich von der EKD zu lösen und eigenständig zu organisieren sowie das Verhältnis zum diktatorischen Staat und den Auftrag der Kirche in der sich als sozialistisch verstehenden Gesellschaft zu bestimmen. Dazu dienten vor allem die Konzepte „Kirche für andere“ und „Kirche im Sozialismus“, die auf den Synoden Anfang der 1970er Jahre diskutiert wurden.

Der Synode 1972 kommt eine Schlüsselstellung zu. Heino Falcke redete in seinem Vortrag „Christus befreit – darum Kirche für andere“ vom „verbesserlichen Sozialismus“ und sprach der Kirche die Verantwortung zur gesellschaftlichen Mitgestaltung zu. Die Reaktionen des SED-Staates waren massiv, die Stasi-Überwachung wurde intensiviert. „Die Wirkungsgeschichte der Rede wird man wohl durch die 1980er Jahre bis in die Ökumenischen Versammlungen und die Friedliche Revolution hinein ziehen dürfen“, betont Haspel.

Die Veranstaltung wird von der Martin-Luther-Institut der Universität Erfurt und der Evangelischen Stadtakademie Meister Eckhart gemeinsam organisiert. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zum weiteren Gespräch bei einem kleinen Empfang.

Anmeldungen sind bis zum 20. Juni per E-Mail möglich: stadtakademie.erfurt@eebt.de