Vertrauen wagen
Ohne Vertrauen komme ich nicht weiter.
Ich sitze im Flugzeug, der Flieger startet und ich werde in den Sitz gedrückt. Ich weiß nicht genau, wie das mit dem Fliegen so funktioniert. Aber ich vertraue darauf, dass derjenige, der den Flieger konstruiert hat, wusste, was er macht. Ich vertraue darauf, dass das Flugzeug ordentlich gewartet wird und der Pilot ausgeschlafen ist. Ich kann es nicht kontrollieren. Ich kann nur vertrauen.
Mein Kind muss operiert werden und ich sitze im Warteraum des Krankenhauses. Ich vertraue darauf, dass der Anästhesist weiß, was er macht. Ich vertraue darauf, dass die Chirurgin eine ordentliche Ausbildung hat und die Geräte einwandfrei funktionieren. Kontrollieren kann ich es nicht. Ich kann nur vertrauen.
Mein Auto ist kaputt. In der Werkstatt sagt man mir, am Motor muss etwas gemacht werden.
Was genau, ist mir entfallen. Aber ich vertraue darauf, dass es der Mechaniker weiß.
Ich vertraue darauf, dass die Ersatzteile ihren Dienst tun und mein Auto nach der Reparatur wieder geht. Auch das kann ich nicht kontrollieren. Ich kann nur vertrauen.
Ich kenne auch die Gegenbeispiele: Ich weiß, dass Flugzeuge auch schon mal abgestürzt sind. Ich habe davon gehört, dass es bei manchen OPs zu Komplikationen kommt und ich lese regelmäßig davon, dass irgendwo wieder ein Auto liegengeblieben ist.
Und trotzdem: Meistens geht es gut und so vieles liegt nicht in meiner Macht. Wollte ich alles kontrollieren, würde ich verzweifeln angesichts der Unmöglichkeit dieses Vorhabens und zweitens hätte ich dann keine Zeit mehr für was anderes. Die will ich aber haben. Also entschließe ich mich, zu vertrauen.
Ich vertraue darauf, dass ich auf dieser Erde gewollt bin. Ich vertraue darauf, dass ich geliebt werde und ich vertraue darauf, dass man barmherzig mit mir umgeht. Und so halte ich mich an das Wort aus der Bibel und vertraue - auf Gott: „Wir liegen vor dir mit unserem Gebet und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.“ (Dan 9,18)