Keinen Bock auf Weihnachten
Schon wieder im Corona-Hotspot mit all den nervenden Beschränkungen - da feiert es sich schlecht.
"Keinen Bock auf Weihnachten!" sagen etliche. Corona-Hass statt Weihnachts-Stimmung herrscht allerorten: Gehören Sie zu den ungeimpften "Covidioten", moralisch minderwertig und egoistisch? Oder sind Sie ein systemtreuer Kriecher ohne Rückgrat, der nicht selber denken kann? Na dann: Fröhliche Weihnachten!
Weihnachten, das Fest der Liebe - wir sind irgendwie nie bereit dafür. Vor 2.000 Jahren war das auch schon so. Damals war die Idee zu schön, um wahr zu sein: dass die Liebe unser Leben bestimmt gegen allen Hass und alle Gewalt. Heute malen wir gern am Selbstbild, klüger zu sein, menschenfreundlich, edel und gut.
Eine Krise wie Corona hält uns da einen Spiegel vor: Moralische Diffamierung von Impfkritikern, Bedrohen von Politikern, Pöbeln gegen Wissenschaftler. Mit seiner Botschaft der Nächstenliebe hat Jesus momentan wenig Chancen. Doch Liebe ist das wahrhaftige Lebensprinzip, nicht der Hass. Nur passt uns das zu oft nicht in den Kram, liegen uns Zorn und Verachtung näher. Kein Wunder, dass wir Meister im Leben-Zerstören sind.
Adventszeit ist eine Bußzeit, als Vorbereitung auf Weihnachten, ein In-sich-Gehen und Fragen: Wie bereit bin ich zur Liebe? Für mich selber will ich das gern: geliebt, angenommen, verstanden werden. Wie steht es aber um meine Liebe für andere? Den anderen annehmen als Menschen, gerade wenn er mir nicht passt! Jesus kommt mit dieser Botschaft zu uns. Mit dem Herzen beim anderen anzukommen - das heißt an der Krippe Jesu anzukommen. Da haben wir noch einen langen Weg bis Weihnachten vor uns. Na dann mal los!
Christian Rämisch, Kreisjugendpfarrer