Hoffnung
„Shit happens“ oder „C’est la vie“.
Manchmal zeigt sich das Leben einfach von seiner schlechten Seite. Wenn der alkoholkranke Großvater die Familie ins Unglück stürzt, wenn die eigene Ehe einem Scherbenhaufen gleicht oder wenn eine Jobkündigung ins Haus flattert. Da möchte man den schlechten Nachrichten am liebsten die Tür vor der Nase zuschlagen, sich verkriechen und in die Welt hinausrufen: „Lasst mich doch einfach alle in Ruhe“. Kluge Rat- und Verbesserungsvorschläge können gern draußen bleiben.
Solche Phasen gibt es, seit es Menschen gibt, und auch die Menschen der Bibel können davon ein Lied singen. Doch auch von Hoffnung singen und schreiben und erzählen sie: "Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht." (Joh 12, 24)
In der Zeit vor Ostern wird an die schweren Themen gedacht, immer aber verbunden mit der Hoffnung, dass es weitergeht: dass das Leben sich verändert und auch Neuanfänge möglich sind. Die Scheidung kann sich hinterher als neue Chance für alle Beteiligten erweisen. Oder vielleicht ist auch die Partnerschaft nach einer überwundenen Krise stärker als vorher. Der alkoholkranke Großvater schafft es, dem Alkohol zu entsagen und der neue Job nach der Kündigung ist viel besser als der Vorherige.
Hoffnung ist da. Neuanfänge geschehen und Veränderungen stellen sich manchmal auch erst hinterher als fruchtbringend heraus. Licht folgt auf die Dunkelheit und das Weizenkorn muss auch erst vergraben werden, bevor es sich zu neuem Leben herausbildet. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine vorösterliche Zeit voller Hoffnung und Neuanfänge!
Franziska Remdt, Pfarrerin im Kirchengemeindeverband Elxleben-Witzleben