Ein Licht geht mir auf
Er hat sie als Abschiedsgeschenk bekommen. Sorgsam hält er sie in seiner Hand und betrachtet sie von allen Seiten.
Eine kleine Glasphiole, in der das Licht eines Sterns leuchtet. Frodo Beutlin, einer der Hauptcharaktere aus Tolkiens‘ berühmtem Werk „Der Herr der Ringe“ betrachtet ungläubig das wertvolle Geschenk, dass ihm soeben gemacht wurde. Es ist ein Licht, dass ihm beisteht, wenn er selbst einmal in Dunkelheit kommen sollte. Auch wenn er jetzt gerade noch nicht weiß, wie sehr es ihm helfen wird, aber er wird es brauchen auf seiner Reise.
Ich glaube, wir alle brauchen Licht auf unserer Reise. Nicht nur im Winter, sondern immer und vor allem, wenn wir Dunkelheit fühlen. Wie ein aufgehendes Licht, so erscheint mir der Wochenspruch: „Über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.“ (Jesaja 60,2). Wie ein Licht, dass mir aufgeht, so wird Gott beschrieben.
Wenn mir ein Licht aufgeht, habe ich eine neue Perspektive, eine neue Sichtweise auf ein altbekanntes Thema. Wenn mir ein Licht aufgeht, habe ich davor manchmal das Ziel aus den Augen verloren und nun sehe ich wieder klar. Wenn mir ein Licht aufgeht, wird es mir als Kraft von außen geschenkt, ich kann es mir nicht selbst schenken. Ich bin darauf angewiesen, dass es zu mir kommt. Wenn mir ein Licht aufgeht, dann kommt mir die eine zündende Idee, die mir mein Leben leichter macht. Wenn mir ein Licht aufgeht, dann spreche ich etwas zum genau richtigen Zeitpunkt aus.
Wenn mir ein Licht aufgeht, dann ist das für mich eine Erfahrung des Glaubens. Wenn mir ein Licht aufgeht, dann begegnet mir Gott und erscheint über mir. „Über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.“ Mögen viele Lichter in diesem Jahr über Ihnen aufgehen!
Franziska Remdt, Pfarrerin im Kirchengemeindeverband Elxleben-Witzleben