09.01.2025
Preis geht nach Gotha

(PM EKM/rb). In diesem Jahr gibt es insgesamt vier Preisträgerinnen und Preisträger für den Werner-Sylten-Preis für christlich-jüdischen Dialog der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Für ihr langjähriges Engagement im christlich-jüdischen Dialog und die Bewahrung jüdischen Erbes erhalten Jutta Dick aus Halberstadt und Uwe Adam aus Gotha den mit jeweils 1.000 Euro dotierten Hauptpreis. Die öffentliche Preisverleihung findet am 22. Januar zum Toralerntag in Erfurt statt. Außerdem werden Sonderpreise für schulisches Engagement mit einer jeweiligen Dotierung von 500 Euro verliehen: An die Grundschule Miriam Lundner in Halberstadt und die AG Stolperstein am Geschwister-Scholl-Gymnasium Gardelegen.

Uwe Adam aus Waltershausen widmet sich seit vielen Jahren beruflich als Lehrer am Salzmann-Gymnasium in Schnepfenthal sowie privat intensiv den Themen Judentum und jüdische Geschichte. Mit seinen Schulklassen führt er dazu regelmäßig Projekte durch und besucht jüdische Gedenkstätten in Thüringen. In Gotha bietet er thematische Stadtführungen zur christlich-jüdischen Geschichte an. Dabei gelingt es ihm, seine Zuhörer zu berühren und ein größeres Verständnis für die gemeinsame christlich-jüdische Geschichte zu schaffen. Die Spenden, die er dabei sammelt, fließen ausschließlich in die Restaurierung jüdischer Grabsteine in Gotha. Darüber hinaus unterstützt Uwe Adam durch umfangreiche historische Recherchen die Verlegung von Stolpersteinen in Gotha. Er sucht und pflegt Kontakte zu den Nachfahren ehemaliger jüdischer Bewohnerinnen und Bewohner Gothas. Die Jury des Werner-Sylten-Preises würdigt den beständigen Einsatz von Uwe Adam, jüdische Geschichte in Gotha einfühlsam und anschaulich zu vermitteln, Erinnerungen wachzuhalten und das jüdische Erbe zu bewahren.

Hintergrund:

Mit einem Beschluss der 2. Landessynode hat sich die EKM verpflichtet, jeder Form von Antisemitismus zu widersprechen, in Lehre und Leben das religiöse Selbstverständnis des Judentums zu achten, für Religionsfreiheit einzustehen und der Entrechtung, Diskriminierung und Zerstörung jüdischen Lebens entgegenzutreten sowie den Reichtum der jüdischen Schriftauslegung wahrzunehmen und sich mit antijüdischen Interpretationen der Bibel auseinanderzusetzen. In der Folge wurde der Werner-Sylten-Preis ins Leben gerufen. Mit ihm werden Projekte ausgezeichnet, die die Selbstverpflichtung im Raum der Landeskirche umsetzen.

Werner Sylten war ein evangelischer Theologe, der 1936 wegen seiner jüdischen Abstammung aus dem Pfarrdienst entlassen wurde. Er half mit, das Leben von mehr als tausend „nichtarischen“ Christen zu retten. 1942 ermordeten ihn die Nazis. 1979 wurde ihm von der Gedenkstätte „Yad Vashem“ der Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“ verliehen.