27.10.2016
Offen für Neues
Anlässlich des bevorstehenden Reformationsfestes hat EKM-Landesbischöfin Ilse Junkermann ihre Freude darüber zum Ausdruck gebracht, dass dieser Tag und das damit beginnende Jubiläumsjahr zur Reformation vielerorts ökumenisch gefeiert werde. Zugleich ermutigte sie dazu, sich an der Initiative "Offene Kirchen" zu beteiligen.
Die Pressemitteilung der EKM im Wortlaut:
Mit dem Reformationsfest am 31. Oktober 2016 beginnt das große Jubiläumsjahr, in dem Christen an „500 Jahre Reformation“ erinnern. In ihrem Wort an die Gemeinden zum Reformationsfest hebt die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Ilse Junkermann, hervor, dass die Feierlichkeiten „zum ersten Mal in der Geschichte unserer Kirchen mit Glaubensgeschwistern aus der katholischen Kirche und anderen christlichen Kirchen gemeinsam als großes Christusfest“ begangen werden. An vielen verschiedenen Orten werde die Wieder-Entdeckung des Evangeliums ökumenisch gefeiert.
Die Erneuerung der Kirche habe im Jahr 1517 mit der Besinnung darauf begonnen, „was der wahre Schatz der Kirche ist“, so die Landesbischöfin. „Nicht menschliche Verdienste, die gegen Geld erworben werden können, machen die Kirche reich und den einzelnen Gläubigen selig. Vielmehr sind wir reich und selig durch den Glauben, anerkannt von Gott ohne Vorbedingung.“ Auch heute sei die Kirche in einer großen Umbruchsituation. Die Zahlen der Gemeindemitglieder gingen zurück, Stellen würden gekürzt, Ehren- und Hauptamtliche kämen an ihre Grenzen. „Ich bin zuversichtlich, dass auch uns heute die damaligen geistlichen Erkenntnisse und Erfahrungen den Weg weisen.“
In ihrem Wort zum Reformationsfest bekräftigt die Landesbischöfin ihre Bitte an die Gemeinden, ihre Kirchen zu öffnen. „Sehr viele Menschen haben heute in einer lärmenden und überreizten Gesellschaft das Bedürfnis, in einer Kirche Ruhe und Besinnung zu finden. Ich bitte Sie, ernsthaft über eine Öffnung Ihres Kirchengebäudes nachzudenken, damit Menschen auch auf diese Weise dem wahren Schatz der Kirche begegnen können: Der bedingungslosen und ermutigenden Gegenwart Gottes.“
Hintergrund Reformationstag: Laut Überlieferung hat der Mönch und Theologieprofessor Martin Luther am Tag vor Allerheiligen im Jahr 1517 an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg 95 Thesen zu den Themen Ablass und Buße angeschlagen, um eine akademische Diskussion darüber herbeizuführen. Im Kern bestritt er die herrschende Ansicht, der Ablass sei die Voraussetzung, den Menschen von der Sünde zu erlösen. Die von ihm eingeleitete Reformation hatte weitreichende Folgen.
So ist es gemäß dem „Priestertum aller Gläubigen“ für evangelische Gemeinden selbstverständlich, dass auch Laien nach einer Ausbildung Gottesdienste halten sowie Mitglieder der Kirchenleitungen sein können. Außerdem werden Frauen zu Pastorinnen ordiniert. Unmittelbar mit der reformatorischen Bewegung ist das evangelische Pfarrhaus entstanden, und Pfarrer gründeten Familien. Luther hatte selbst durch seine Heirat mit Katharina von Bora das Ende des Zölibates für die evangelischen Geistlichen eingeleitet.
Im Kirchenkreis finden rund um den Reformationstag zahlreiche Veranstaltungen statt; Details dazu im nebenstehenden Veranstaltungskalender.