30.05.2016
Mut zur Farbe
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- Text zur Ausstellung - (23.10.2018 / 436 KB)
Eine Vernissage der besonderen Art findet Sonntag, 05.06.16 um 11:30 Uhr in der Ilmenauer Jakobuskirche statt. Else Natalie Warns, bekannt als Erfinderin des "Bibliodramas" hält im Anschluss an den Gottesdienst den Vortrag „Malen als geistige Sprache bei Demenz".
Die Veranstaltung ist Bestandteil des Jubiläums "25 Jahre Diakonie-Sozialstation Ilmenau"; der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr.
Danach wird Warns durch die gleichnamige Ausstellung führen und die Bilder ihres Mannes Eberhard Warns im Zusammenhang mit ihrer jeweiligen Entstehung erläutern. Frau Elsa Natalie Warns wird aus ganz persönlicher Erfahrung berichten. Ihr schwer demenzkranker, inzwischen verstorbener Ehemann, Pastor i.R. Eberhard Warns, hat letztendlich einen Weg gefunden, über von ihm gemalte Bilder – insbesondere mit seiner Frau – zu kommunizieren. Else Natalie Warns ist als Gründerin der Gesellschaft für Bibliodrama bekannt geworden. Sie hat Archäologie, Kunstgeschichte, Philosophie und Theaterwissenschaften studiert, im nordrhein-westfälischen Kultusministerium am Kurrikulum für Literaturkurse mit spielpraktischem Inhalt mitgewirkt und war unter anderem als Dozentin für Theater in der Schule sowie Spiel im Religionsunterricht tätig.
Eberhard Warns verlor nach einer Gehirnblutung 2003 seine Sprache und Erinnerungen. Als er jedoch begann, in einem völlig neuen abstrakten Stil zu malen, fand er zu einer neuen Ausdrucksform und zu einem Akt der Befreiung. Bis zu seinem Tod 2007 hatte er 250 meist großformatige Bilder gemalt, die noch zu seinen Lebzeiten ausgestellt wurden.
Einem Menschen mit demenzellen Defiziten wird oft nicht zugetraut, dass er sich und seine Umwelt noch wahrnehmen, geschweige denn sich dazu verhalten kann. Aber Sprachverlust ist nicht Kommunikationsverlust. Malen ist eine „geistige Sprache". Für Eberhard Warns, seine Familie und Freunde und schließlich für viele Betrachter seiner Bilder wurde die letzten Phase seines Lebens eine Zeit der inneren Befreiung von dem Gespenst Demenz, weil er einen kommunizierbaren Ausdruck für sein lebenslanges Ringen um Erkenntnis seiner selbst, seiner Umwelt und vielleicht auch Gottes (wieder) gefunden hatte.
Eintritt frei, Spende erbeten. Zur Vernissage wird ein Imbiss angeboten. Ausstellung vom 05.06. bis 03.07.16 im Rahmen der "Offenen Kirche" geöffnet, Tel.: 03677-202791
Den Flyer zur Vernissage (PDF, 500 kB) finden Sie unten:
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