07.11.2016
Klare Kante gegen Rechtsaußen
Zum Widerstand gegen Rechtspopulismus hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, auf der aktuellen EKD-Synode aufgerufen. Das evangelische Kirchenparlament tagt vom 03. bis 09. November 2016 in Magdeburg.
Die Pressemitteilung der EKD im Wortlaut:
Der Auftakt zum Jubiläum 500 Jahre Reformation liegt erst wenige Tage zurück. Jetzt benennt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) bei der Zusammenkunft ihrer Synode in Magdeburg theologische und politische Leitlinien für das kommende Jahr.
In seinem Bericht vor dem evangelischen Kirchenparlament unterstrich EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm: "Der in Schwäche und Niedrigkeit eingegangene Christus repräsentiert das Eine und Ganze". Biblische Sensibilität gegenüber Schwachen und mit Blick auf das Aushalten von Differenzen und Vielfalt stehe in klarer Spannung zu heutigen Renationalisierungsphantasien, die an Homogenität orientiert seien.
Bedford-Strohm übte deutliche Kritik an einer "Kultur der Gnadenlosigkeit", die mit einer "Kultur der Selbstrechtfertigung" korrespondiere: "Wir wagen es nicht mehr, von 'Sünde' zu sprechen, weil so viel Ballast mit diesem Wort verbunden ist." Bedford-Strohm weiter: "In Wirklichkeit ist die Sünde eine Beziehungsstörung. Eine Störung der Beziehung zu Gott, zum Mitmenschen und zu uns selbst."
Daraus befreie uns die Erfahrung der Rechtfertigung durch Christus allein aus Glauben: "Und diese Erfahrung der Befreiung - das ist das Entscheidende - lebt nicht aus der Selbstrechtfertigung, sie lebt nicht daraus, dass wir uns einreden, gute Menschen zu sein." Bedford-Strohm: "Das ist tatsächlich eine Riesenbefreiung und die stärkste und nachhaltigste Basis, die ein Leben haben kann. Heute ganz genauso wie zur Zeit der Reformation."
Besorgt zeigte sich der EKD-Ratsvorsitzende mit Blick auf das Erstarken rechtspopulistischer Bewegungen in Europa und weltweit. Das politische Klima werde vergiftet, indem Gefühle der eigenen Größe gegen Andere und allzu oft gerade gegen die Schwachen gerichtet würden.
Bedford-Strohm: "Auch der Wahlkampf in den USA war in seiner frauenfeindlichen und ganze Menschengruppen diskriminierenden Tiefpunkten ein Alptraum für die politische Kultur eines Landes, dessen demokratische Tradition ich eigentlich bewundere."
Für Deutschland hob der EKD-Ratsvorsitzende hervor: "Wir müssen klare Kante zeigen gegenüber allen Versuchen, "völkisches" Gedankengut und rechtsextremistische Kampfrhetorik in unserem Land wieder salonfähig zu machen."
Weitere Infos dazu finden Sie hier:
https://www.ekd.de/aktuell/edi_2016_11_07_ekd_synode.html