06.07.2023
Kirche lebendiger gestalten

(rb). Rundum zufrieden ist Therese Roppel mit der „ExitChurch“, die kürzlich in der Johanniskirche Angelhausen-Oberndorf (bei Arnstadt) stattfand.

Seit Abschluss des Theologiestudiums absolviert sie dort derzeit ihr Vikariat, die praktische Ausbildung auf dem Weg zur Pfarrerin. „Wir hatten vier Gruppen mit insgesamt 35 Kindern und Jugendlichen – mit sehr unterschiedlichen Temperamenten, aber der Nervenkitzel beim Befreien des biblischen Jona aus dem Bauch des Walfischs hat alle geeint“, freut sich die 27Jährige.

Die Kirche sei innen komplett verdunkelt und in tiefblaues Nebellicht getaucht gewesen, und mehrere Kleingruppen hätten sich gleichzeitig durchs Dunkel tasten und verschiedenste Aufgaben lösen müssen. „Der Clou dabei: Erst im Laufe des Spiels bekamen die Gruppen mit, dass sie die Aufgaben nur gemeinsam lösen können“, meint Roppel, die die Idee zu dem Abenteuer hatte und sie gemeinsam mit einem Planungsteam in die Tat umsetzte.

Mit Spielen wie diesem möchte sie Menschen die Chance geben, Kirchenräume neu zu entdecken. „Viele Menschen haben eine große Scheu vor Kirchengebäuden. Wer dagegen in der Kirche auch mal lachen oder laut sein darf, kann eine persönliche Verbindung aufbauen und offen werden für Gottes Gegenwart – für das, was der Raum ausstrahlt“, ist sich die Vikarin sicher.

Kirche lebendiger werden zu lassen, dieses Anliegen zieht sich wie ein roter Faden durch ihren Lebenslauf. Aufgewachsen im Südharz ohne christliche Sozialisation, wählte sie im Grundschulalter dennoch den Religions- statt des Ethik-Unterrichts und ließ sich mit 13 Jahren taufen. Und auch auf dem Gymnasium war sie von der Vermittlung christlichen Wissens so begeistert, dass sie sich für das Studium der Theologie an Unis in Leipzig und Halle/S. entschied.

Parallel dazu engagierte sie sich ehrenamtlich beim evangelischen Jugendprojekt „Herzschlag“ in Nordhausen, wo sie im Team Freizeiten, Gottesdienste und Festivals von und für Jugendliche vorbereitete. Das Projekt „Herzschlag“ lief im Rahmen der „Erprobungsräume“, mit denen die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) Gemeinden die Chance geben will, neue Wege auszuprobieren. Roppel betreute zeitweilig auch dafür die Öffentlichkeitsarbeit.

Gemeinsam mit ihrem Mann Simon Roppel, Referent bei den Erprobungsräumen der EKM, wohnt sie aktuell in Erfurt. Therese Roppel ist seit September 2020 Vikarin in Angelhausen-Oberndorf, zwischenzeitlich unterbrochen durch ein Jahr Elternzeit. Auf dem Instagram-Kanal "therese.charlotte" dokumentiert sie ihre Erlebnisse des Vikariates. Ihr Motto für die Zukunft? „Neues wagen, lebendig bleiben.“