05.05.2022
Jubel und Nachdenken
(PM Ch. Daehter). Zum Kantatenkonzert am Sonntag, dem 8. Mai, um 17 Uhr lädt die
Evangelische Kirchengemeinde in die Ilmenauer Jakobuskirche ein.
„Jauchzet dem Herrn, alle Welt” - So schmettert der Solobass die frohe
Botschaft zum Sonntag Jubilate ins Kirchenschiff. Das passt zu blühendem
Frühling und auch zum Ende des zweiten Weltkriegs vor 77 Jahren. Und so
war dieses Kantatenkonzert eigentlich auch konzipiert.
Aber seit dem 24. Februar ist Krieg in der Ukraine; das Ende des
Weltkriegs ist ein Datum, das von der aktuellen politischen Lage
relativiert wird. Städte werden verwüstet, Soldaten und auch Zivilisten
sterben. Nichts ist rundum gut an diesem Tag, der doch eigentlich als
Freudenanlass gedacht war. „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir”, die
erste Kantate des Konzertes, war inhaltlich gedacht als Innehalten und
Rückbesinnen auch auf das Weltkriegsgeschehen. Und jetzt dominiert diese
Tiefe unsere Gedanken und nicht nur in der Ukraine das allgemeine Befinden.
Die im Konzert gelesenen Texte nehmen darauf Bezug. Darf man nach
Auschwitz noch Gedichte schreiben? Darf man in diesen finsteren Zeiten
noch fröhlich musizieren? Und jubilieren im Bewusstsein, dass Kinder in
U-Bahn-Schächten aushalten müssen, während draußen Granaten explodieren?
So sehr das „Rufen aus der Tiefe” gedanken- und sinnbestimmend ist in
dieser Kriegszeit, so sehr ist auch das Gegengewicht nötig und gut.
Trotzdem jubeln, trotzdem loben, trotzdem sich-freuen; das ist Ausdruck
einer Kraft, die über das Verharren in der Tiefe hinausgeht: Trotz Alledem!
Lassen Sie sich einladen zu einem wunderbaren literarischen
Kantatenkonzert mit lautem Jubel, aber auch mit angemessener
Nachdenklichkeit.
Es musizieren Beate Kiechle (Sopran), Annekathrin
Laabs (Alt), Christoph Pfaller (Tenor), Oliver Luhn (Bass), das
Vokalensemble der Jakobuskirche und das Instrumentalensemble
ThüringenBarock.
Die Texte liest Ulrike Becker, die Leitung hat Hans-Jürgen Freitag.
Eintrittskarten zu 16/ 12 Euro sind nur an der Konzertkasse erhältlich.
Flüchtlinge haben freien Eintritt.
