16.10.2018
Geschwächte stärken
Neu besetzt ist die Stelle des Gefängnis-Seelsorgers in der Jugendstrafanstalt (JSA) Arnstadt.
Pfarrerin Christiane Kahlert (Ilm-Kreis) wird während eines Gottesdienstes am Sonntag, 21.10.18 ab 14.15 Uhr in der JSA Arnstadt, Dr.-Albert-Krebs-Straße 1 durch Pfr. Thomas Walther (Stellvertreter der Superintendentin) und Ulrike Spengler (EKM-Referentin für Sonderseelsorge) feierlich in ihr Amt eingeführt.
Musikalisch umrahmt wird der Gottesdienst durch die Musicfriends (Amt Wachsenburg), einer Band, die ein reiches Repertoire an Hits aus Pop, Folk und Gospel besitzt und damit die Zuhörer begeistert.
ACHTUNG: Personalausweis mitbringen!
Keine leichte Aufgabe hat Christiane Kahlert übernommen: Die Pfarrerin ist seit einem Monat Gefängnis-Seelsorgerin in der Jugendstrafanstalt (JSA) Arnstadt. „Der Start war etwas heftig, da ich derzeit der einzige Seelsorger hier bin. Aber die Gefängnis-Angestellten unterstützen mich nach Kräften“, hat Kahlert erlebt.
Ihr sei wichtig, dass Kirche in Bereichen arbeite, wo Ausgegrenzte und Geschwächte unterwegs sind: „Hier landen die Abgestürzten einer Gesellschaft, in der die Verwahrlosung gerade Jugendlicher zunimmt.“ Die Pfarrerin möchte in den Seelsorge-Gesprächen sich selbst und dem jeweiligen Gefangenen immer wieder dessen Wert und Würde vor Augen stellen und sich um eine ehrliche Auseinandersetzung bemühen. „Das wird nicht immer leicht sein“, betont sie.
Für Kahlert, die seit 1989 im Kirchenkreis Arnstadt-Ilmenau tätig ist, beginnt mit der Tätigkeit als Gefängnis-Seelsorgerin ihr letzter Dienstabschnitt: „Dafür suchte ich noch einmal eine Herausforderung – und Seelsorge war mir schon immer ein wichtiges Anliegen.“ Auch habe sie schon immer gerne mit Jugendlichen gearbeitet.
Die Pfarrerin hat in der Jugendstrafanstalt eine Vollzeitstelle inne. Neben persönlichen Gesprächen mit den Gefangenen und Telefonseelsorge bietet sie wöchentliche Gottesdienste und Bibelstunden an: „Der Glaube an die Gegenwart Gottes kann hier manchmal eine elementar andere Bedeutung für den Einzelnen haben, als in der Welt ‚da draußen‘“, hat Kahlert erfahren. Sie sieht sich als Teil eines Teams aus Sozialarbeitern, Psychologen und Justizangestellten, das die Gefangenen bei der Resozialisierung unterstützt.
Die Jugendstrafanstalt Arnstadt wurde zwischen 2009 und 2014 in Arnstadt-Rudisleben erbaut und ersetzt mit ihren 280 Plätzen die entsprechenden Strafanstalten in Ichtershausen und Weimar. Für die Zukunft wünscht sich Kahlert Wertschätzung für und Anteilnahme an der Arbeit hinter Gefängnismauern – sowie gute Chancen für die jungen Menschen, die das Gefängnis verlassen.