10.11.2020
Elend beenden
(PM EKM). Landesbischof Friedrich Kramer und der Bischofskonvent der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) setzen sich gemeinsam dafür ein, umgehend Flüchtlinge aus Massenlagern auf griechischen Inseln in Deutschland aufzunehmen.
„Die Flüchtlinge harren schon viel zu lange im Elend und ohne Perspektive aus. Mit dem aufziehenden Winter verschärft sich die Lage dramatisch. Wir haben bereits Anfang April der Bundesregierung die Bereitschaft von Kirchenkreisen und der Diakonie signalisiert, die Kommunen bei der Aufnahme von Flüchtlingen zu unterstützen“, so die Bischöfe. Zum Bischofskonvent der EKM gehören neben dem Landesbischof die Regionalbischöfe Christoph Hackbeil, Friederike Spengler, Johann Schneider, Tobias Schüfer und Christian Stawenow sowie die Senior des Reformierten Kirchenkreises, Jutta Noetzel.
„Was muss noch alles passieren, dass wir bereit sind, Menschen aus ihrem Elend zu befreien?“, fragt Landesbischof Kramer. Mehr als 1.000 Kommunen in Deutschland hätten ihre Bereitschaft erklärt, Flüchtlinge aufzunehmen. Weihnachten sollte kein Flüchtling mehr in einem Massenlager auf einer griechischen Insel leben müssen. „Sicher, Weihnachten hängt nicht von unseren Aktivitäten ab. Dass Gott Mensch wird, das ereignet sich auch ohne uns. Aber es hat Konsequenzen! Und eine davon ist, dass seit Bethlehem vor 2000 Jahren der Ruf an uns geht: Mach es wie Gott – werde Mensch! Wir erkennen in den Flüchtlingen unsere Brüder und Schwestern. Ihnen einen sicheren Ort zu geben, ist das Gebot der Stunde“, so die Bischöfe.
Gelinge es unter deutscher Ratspräsidentschaft nicht, die Flüchtlinge auf EU-Länder zu verteilen, solle Deutschland vorangehen. Der Koalitionsvertrag sehe eine Obergrenze von 180.000 Flüchtlingen vor. In diesem Jahr sei nicht einmal die Hälfte der Aufnahmekapazität erreicht, die die Bundesregierung als leistbar und unproblematisch für Deutschland eingeschätzt habe. Jetzt komme es darauf an, diesen Spielraum zu nutzen.
Die Bischöfe appellieren an Bundesinnenminister Horst Seehofer, bestehende Hilfsangebote von Kommunen und Bundesländern endlich anzunehmen. „Unser Angebot steht auch weiterhin“, so versichert der Bischofskonvent, „Kommunen und Länder zu unterstützen“.