Nötige Schritte tun
„Es gibt nichts, das schwerer wiegt als Mitgefühl.
Nicht einmal der Schmerz selbst wiegt so schwer wie der Schmerz, den man mit jemandem, wegen jemandem oder für jemanden fühlt, der durch die Vorstellungskraft und durch tausende Echos verstärkt und multipliziert wird.“ Der Schmerz anderer wiege schwerer als der eigene. Dafür sei die Liebe verantwortlich, schreibt Milan Kundera.
So wie er, sah das wohl auch Jesus. Er ruft seinen Freunden zu: „Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.“ Wenn wir in diesen Tagen das Erdbeben in der Türkei und Syrien sehen, dann relativiert dieses Geschehen alles, was wir bisher als wichtig erachtet haben. Angesichts der Not der Menschen, sehen wir unsere eigenen Probleme in einem anderen Licht. „Wenige Minuten wackelte die Erde und dann war nichts mehr wie vorher!“ ruft ein Mann unter Tränen. Die vom Krieg geschundenen Menschen in Syrien, stehen nun endgültig vor den Trümmern ihrer Existenz. Lassen wir uns anrühren von diesem Leid, das unsere Vorstellungskraft übersteigt ?
Das könnte der Beginn einer beispiellosen Hilfsbereitschaft sein, bei der wir uns vom Mitgefühl leiten lassen und alles tun, was in unserer Macht steht, um zu helfen. Unsere moderne vernetzte Welt ist so eng zusammengerückt, dass das Leid in einem Teil der Welt auch uns betrifft. Die Türkei und Syrien sind nicht weit weg. Daher geschieht das Beben auch in uns, in unserem Herzen. Es rüttelt unser Mitgefühl auf.
In einem Kirchenlied von Kurt Rommel heißt es: „Lass uns in deinem Namen Herr, die nötigen Schritte tun. Gib uns den Mut voll Glauben Herr, heute und morgen zu handeln.“ Lassen wir uns aufrütteln und zum Handeln anregen!
Cornelia Engelke, Pfarrerin im Pfarrbereich Marlishausen