Hitze-Zuflucht
So eine Hitze!
Die ersten Juliwoche war die heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Stadt und Land leiden – Menschen, Tiere und Pflanzen. Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland 4.500 Hitzetote. Städte und Kommunen müssen sich auf längere Hitzeperioden einstellen. Sie entwickeln Konzepte und suchen Räume, die bei Hitze Abkühlung bringen und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können.
Im Ilm-Kreis steht fast in jedem Dorf eine Kirche. Sie halten durch ihre dicken Mauern und nur kleinen Fenster die Hitze vergleichsweise lange ab. Oft sind sie in der Stadt oder im Dorf die kühlsten Räume, wunderbare Oasen für Radfahrer, Touristen, Bewohnerinnen und Bewohner, die mal eben gerade ein paar Minuten durchatmen wollen, sitzen, zur Ruhe kommen, einen Schluck Wasser trinken, ein Gebet zu Gott schicken oder sich durch die besondere Architektur einfach nur daran erinnern wollen, was uns trägt.
In der Dorfkirche in Heyda, so erzählte mir eine Ehrenamtliche aus der Kirchengemeinde, sei die Kirche schon seit Jahren im Sommer geöffnet. Sie fände darin gelegentlich einen kleinen Zettel mit einer Dankesbotschaft von begeisterten Radfahrern vor, zusammen mit einer kleinen Spende für die Erhaltung der Kirche: Danke, dass diese Kirche offen ist! Herrlich kühl bei der Hitze – und sooo schön!
Nun, die Bachkirche in Arnstadt ist nach einem erfolgreichen und gut besuchten Bach-Festival durch viele Konzertbesucher schon ganz schön aufgewärmt. Zum Glück gibt es noch die Oberkirche und die Liebfrauenkirche. Diese Kirchen brauchen Kirchenwächter, damit sie verlässlich geöffnet bleiben können. Vielleicht haben Sie Lust, ein paar Stunden im Sommer in einer kühlen Kirche Dienst zu tun – einen Dienst auch an der Gesundheit der Menschen …
Elke Rosenthal, Pfarrerin und Superintendentin im Kirchenkreis Arnstadt-Ilmenau