Himmel und Hölle
Ein Geschäftsmann geht unnötig hart mit seinen Mitarbeitern um.
Probleme anderer interessieren und berühren ihn nicht. Im Traum erscheinen ihm seine bereits verstorbenen Geschäftspartner: „Ändere etwas, solange du es noch kannst!“ lautet ihre Ansage. Er erwacht und sagt: „Humbug!“ In den nächsten Träumen trifft er auf drei Geister, die ihn mitnehmen auf eine Reise: in die Weihnachten der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Am Ende steht er im Traum verzweifelt vor seinem eigenen Grabstein. Niemand trauert um ihn. Im Gegenteil! Er fragt den Geist, ob das wirklich so kommen müsse. „Kann man daran noch etwas ändern?“, ist seine flehende Frage.
Im Lukas-Evangelium (Kapitel 16, Verse 19-31) lesen wir: Zwei Männer sind gestorben: ein reicher, der sein Leben in vollen Zügen genossen hat – und ein sehr armer, dem viel Böses widerfahren ist. Lazarus, der Arme, wird von Engeln in Abrahams Schoß getragen, wo es ihm endlich gut geht.
Der Reiche hingegen leidet höllische Qualen. Er bittet Vater Abraham: Lazarus möge zu seinen fünf Brüdern gehen und sie warnen, damit wenigstens sie nicht so leiden müssen wie er selbst. „Hören sie Mose und die Propheten nicht, die sie ja haben, so wird es sie auch nicht überzeugen, wenn jemand von den Toten aufersteht“, antwortet Abraham.
Der Geschäftsmann erwacht aus seinem schlimmen Traum. “Aber ich lebe ja noch! Was für ein Glück!“ Heute schnauzt er den bettelnden Penner vor seiner Haustür nicht an, sondern spricht ihn freundlich an und gibt ihm eine Aufgabe. An diesem Weihnachtsmorgen wirft er die Spendensammler nicht aus seinem Kontor… Die ganze (Weihnachts-)Geschichte können Sie übrigens bei Charles Dickens lesen.
Wir haben Mose und die Propheten - und die Dichter. Hören wir, was sie uns zu sagen haben!? Der Unterschied zwischen Himmel und Hölle: Alle haben viel zu lange Löffel, um damit essen zu können. In der Hölle versuchen sie verzweifelt, den Löffel an ihren eigenen Mund zu führen. Im Himmel füttern sie sich einfach gegenseitig.
Beate Friedrich, Kirchenmusikerin im Pfarrbereich Elxleben-Witzleben