Gotteshäuser
Unsere Kirchen sind ein großer Schatz, ein Vermächtnis von großen Baumeistern zurückliegender Jahrhunderte.
Sie sind besondere Orte, die für viele Menschen neben der Bewunderung der erhaltenen Kunstschätze auch Orte der Begegnung sind. Auch ein Gebet kann in einer Kirche noch vielmehr Kraft entfalten. Wir haben in Arnstadt mehrerer solcher Schätze erhalten, deren Geschichte in sorgsamer und akribischer Feinarbeit durch die Jahrhunderte aufgearbeitet wurde.
Hans-Ulrich Orban war einer, der als Kirchmeister in Arnstadt und darüber hinaus gewirkt hat und großes Wissen der Vergangenheit bis ins Heute „konserviert“ hat. Am Anfang dieser Woche ist er heimgegangen. Ich bin voll großer Dankbarkeit für dieses Lebenswerk. Möge es auch von den nachfolgenden Generationen weitergetragen werden!
Wir haben in Arnstadt mit der Liebfrauenkirche im Grunde unsere „Notre Dame“. In Paris hat vor kurzem das Ereignis des großen Brandes die Welt bewegt, sogleich viele Spender gewonnen und das Staatsoberhaupt zu utopischen Wiederaufbauzeiten hinreißen lassen. Für mich ist gerade das nicht gesund.
Ist es wirklich im Sinne der alten Meister? Genauigkeit, Akribie, Geduld und Liebe brauchen Zeit und Sorgfalt. Fehler, durch Schnelligkeit bedingt, könnte manch „kleinen“ Mitarbeiter vieles kosten (von gesundheitlichen Schäden bis zum Leben). Das war ein Punkt, der sich mir instinktiv erschloss, als ich die Nachrichten verfolgte.
Mögen diese Bauwerke, die mit ihrer Sorgfalt etwas ganz Kostbares für uns hinterlassen haben, im Sinne ihrer Errichter immer ein Segen sein und es Menschen geben, die sich überall auf der Welt gleichsam für Gotteshäuser einsetzen (z.B. auch in Damaskus).
Wir hier in Arnstadt, Ilmenau und Umgebung können dankbar sein für viele wunderbar erhaltene Kirchen, vor allem Menschen, die sich ehrenamtlich dafür einsetzen, dass sie offen sind und Orte des Gebetes und der Begegnung sein können und dürfen. Dafür bitte ich an dieser Stelle um gute Gedanken und großen Dank für diese Menschen.
Kantor Jörg Reddin, Arnstadt