11.03.2024
Licht der Öffentlichkeit

(PM EKM/rb). Die Ökumenische Akademie Gera will im Wahljahr 2024 Podiumsdiskussionen und Gesprächstrainings für die Auseinandersetzung mit der Neuen Rechten moderieren beziehungsweise organisieren, um Kirchenkreise zu unterstützen, die ihre Landtagskandidaten befragen wollen. Zahlreiche weitere Veranstaltungen unter dem Jahres-Motto „Akademie – immer unterwegs“ ergänzen das Akademie-Programm (siehe Download-Bereich).

Kürzlich startete die Reihe in Nordhausen. Dazu Akademie-Leiter Dr. Frank Hiddemann: „Unsere Veranstaltungsreihe ,Politikfelder der AfD‘ in Gera war umstritten, zeigte sich aber mit ihrer sachlichen Auseinandersetzung und dem zwanglosen Zwang zum besseren Argument als eine echte Alternative zur gesellschaftlichen Ächtung der Neuen Rechten. Sehr häufig erweist sich die AfD als schwach, wenn es in die Konkretion geht, denn sie besetzt Politikfelder, die schwer erfolgreich zu bewältigen sind. In Diskussionen zeigt sich dann, dass rechtspopulistische Thesen ihre Durchschlagskraft verlieren, sobald sie auf praktische Bewährung geprüft werden. Auch die ,alten‘ Parteien verbessern ihre Überzeugungskraft, wenn sie Argumente gegen rechtspopulistische Zuspitzungen ins Feld führen müssen, statt der Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen“, betont der Akademie-Leiter.

Die Akademie will in jedem Kirchenkreis Befragungen der Kandidaten organisieren, ohne Parteien auszuschließen. Zudem sollen Gemeinden unterstützt werden, die nach Aktionsmöglichkeiten suchen. „Wir überlegen mit den Leuten vor Ort, was sie tun können. Von der Demo bis zum Streitgespräch ist alles auf dem Tisch“, so Hiddemann. Auf dem Erfurter Katholikentag wird zudem ein Workshop zu den Erfahrungen mit Streitformaten angeboten.

Unter dem Jahres-Motto „Akademie – immer unterwegs“ gibt es zahlreiche weitere Veranstaltungen. „Aristoteles und seine Akademie-Schüler wurden Peripatetiker genannt, denn sie gingen beim Denken hin und her. Dass Denken bewegt und manchmal geradezu eine Art zu handeln ist, gehört für mich zur Akademiearbeit, wie wir sie verstehen. Von Beginn an haben wir versucht, Menschen ins Gespräch zu bringen, die sonst nicht miteinander reden, darunter Rechtspopulisten, Querdenker, Spaziergänger. Wir sind der Überzeugung, dass Positionen, die wir für gefährlich halten, nicht im Dunkeln reifen dürfen, sondern ans Licht der Öffentlichkeit gehören. Sie müssen ausgesprochen und kritisiert werden. Wir haben erlebt, dass inhumane Parolen in solchen argumentativ geleiteten Gesprächen ihre Kraft verlieren“, betont Hiddemann.

Akademie soll auch ganz wörtlich unterwegs sein. So wird in diesem Jahr mit einem syrisch geführten Second-Hand-Laden in Gera-Debschwitz der 47. Veranstaltungsort bespielt. Erneut führt Jana Huster durch Geras Stadtviertel und bringt die arabische Kultur näher. Dazu gibt es erstmals kleine Kulturveranstaltungen, die miteinander ins Gespräch bringen sollen. Start ist unter dem Motto „Hut ab! - Kopfbedeckungen in den Religionen bei Barber & Beauty“ am 8. März in „Klein-Aleppo“ in Gera. Am 9. März startet die erste „Fremdenführung“.

In der Akademie am Vormittag kommen Menschen zu Wort, indem auf Impulse das Gespräch folgt. Zur Akademie am Abend ist beispielsweise am 14. März der Politikwissenschaftler Wolfgang Kraushaar unter dem Motto „Keine falsche Toleranz!“ zu Lesung und Gespräch über den Neonazismus zu Gast. Eine ökumenische Fortbildung für Kirchenhüter in Mitteldeutschland, Liturgisch-kulinarische Nachmittage mit anderen Religionen, eine Integrative Lesebühne mit Lesungen von Migranten verschiedener Generationen und die Veranstaltungsreihe „Wie verändert sich Kirche?“ ergänzen das Programm.

Träger der Ökumenischen Akademie sind die Diako Thüringen gGmbH, die Evangelische Erwachsenenbildung Thüringen, die Kirchenkreise Altenburger Land und Gera sowie das Dekanat Gera der Katholischen Kirche.

Weitere Informationen im Internet: www.oek-akademie-gera.de

Bei Rückfragen: Frank Hiddemann, 0172-4273307 oder 0365-523075

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